Friesacher Burghofspiele: Vorhang auf für die Akropolis von Kärnten


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Seit knapp 70 Jahren darf auf der Petersberg-Bühne im Rahmen der Friesacher Burghofspiele Sommer für Sommer herzhaft gescherzt und gelacht werden. Denn wer einmal dieses ganz besondere Petersberg-Gefühl gespürt hat, den lässt dieseszeitlebens nicht mehr los. Schauspieler wie Publikum gleichermaßen….

Kultregisseur Adi Peichl sagte einst: „Zum Theater geht man nicht, da brennt man durch.“ Dieses Gefühl dürfte Professor und Architekt Hannes Sandler nur allzu gut bekannt gewesen sein. Denn er war es, der im Jahr 1950 die Friesacher Burghofspiele zum Leben erweckte. Schlicht und einfach aus dem Grund heraus, dass sein Herz nun mal am Theater hing und er einen ganz besonderen Ort suchte, um seiner Leidenschaft vollends nachzugehen. Welchen er am Petersberg fand. Urkundlich 860 erstmals erwähnt, strahlen die Ruinen der Burg noch heute eine ganz besondere Aura aus. Und inmitten dieser Mauern entstand die wohl schönste Freilichtbühne Kärntens, wenn nicht von ganz Österreich. „Altbürgermeister Max Koschitz nannte sie die Akropolis von Kärnten“, erzählt der heutige Obmann, Helmut Wachernig. Auch er ließ sich von der Magie des Peterberges verzaubern und ist seit über 30 Jahren mit an Bord des Amateurtheaters. „Wir bringen in erster Linie Komödien der Weltliteratur im Rahmen eines Spielbetriebes von Juni bis August zur Aufführung.“ Die Schauspieler selbst sind allesamt Amateure, die die Liebe zur Bühne eint, lediglich bei der Regie setzt man auf gelernte Professionalität. „Unser Verein umfasst rund 80 Mitglieder, die vor und hinter den Kulissen die Fäden zusammenhalten.“ Vom Kleinkind bis zum Greis sind alle Altersgruppen vertreten.

Theater aus dem Volk und für das Volk

Gespielt wird, was Spaß macht und unterhält: „Das Publikum erwartet von uns im Sommer Komödien, daher versuchen wir, diese Sparte zu bedienen.“ Ob österreichische Klassiker von Johann Nestroy und Ferdinand Raimund bis hin zu internationalen Autoren wie William Shakespeare und Molière –man spielt Theater aus dem Volk und für das Volk. Was auf der Bühne einfach aussieht, ist in Wahrheit harte Arbeit. „Komödien zu spielen ist oft nicht so leicht, wie es aussehen mag. Vor der Premiere stehen bis zu 70 Proben an, alle Mitwirkenden opfern hierfür ihre Freizeit.“ Belohnt wird dieser Einsatz bei vollem Haus mit treffendem Applaus und Zuschauerrekorden jenseits der 10.000 pro Saison. „Wir haben begeisterte Schauspieler, die bereits seit 50 Jahren mitwirken. Wer einmal hier auf der Bühne stand und Feuer gefangen hat, den lässt das zeitlebens nicht mehr los.“ Diese Magie fließt und verteilt sich zwischen den Zuschauerrängen.Eine Freilichtbühne birgt zwar das Risiko, dass es der Wettergott nicht immer gut meint, aber ist er wohlgesinnt, warten laue Sommerabende mit Vollmondnächten. Dazu die einzigartige Kulisse, das große, detailgetreue Bühnenbild und die Zutaten für einen perfekten Theaterabend sind verteilt. Was jedes Mals aufs Neue mitspielt ist die Nervosität, weiß Wachernig: „Mit der Zeit stellt sich zwar eine gewisse Routine ein, eine Grundspannung ist immer da. Die braucht man, denn das wichtigste im Theater ist, dass man nie gleichgültig wird.“

Rund 25 Vorstellungen gelangen Jahr für Jahr am Petersberg zur Aufführung. Neben der Hauptproduktion ist das Märchentheater im Stadtsaal Friesach dem Verein ein großes Anliegen. „Hier bilden wir Nachwuchsschauspieler sowie Nachwuchspublikum gleichermaßen aus und führen sie an die Bühne heran.“ Anspruchsvolles Märchen- und Kindertheater wird gezeigt, zwar kindgerecht aufgebaut, aber nicht ausschließlich für Kinder gemacht. „Auch Erwachsene sehen sich die Stücke gerne an.“ Zudem finden im Sommer Märchensonntage statt, im Winter das Weihnachtsspiel und dazwischen darf der Theaterherbst nicht fehlen, wo in erster Linie gängige Boulevardkomödien gespielt werden. All das funktioniert nur, weil eben alle Vereinsmitglieder mit dem Worten von Adi Peichl d’accord gehen und für die Bühne „brennen“.

Zur Schlechtwetterregelung (Burghofbühne am Petersberg)

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9360 Friesach

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